Animal Rebellion: #WithdrawTheCap@EU-Kommission

Bereits zum dritten Mal innerhalb von 2 Monaten demonstrierte Animal Rebellion München vor der Regionalvertretung der EU-Kommission in München. Nur noch die EU-Kommission kann die verheerende GAP-Reform incl. des Amendment 171 stoppen.
Außer einem kurzen Gespräch bei der ersten Demo, in dem die Hauptaussage war, man möchte den GAP-Prozess nicht stören, um nicht auf den alten GAP-Stand zurückzufallen, reagierte die EU-Kommission nicht auf unsere Anfragen nach weiteren Gesprächen und einem Austausch von Argumenten.
 
Wir werden nicht aufhören, die EU-Kommission auf ihre Verantwortung aufmerksam zu machen und dokumentieren weiterhin ihr (Nichts-) Tun schonungslos.

Dies ist der Inhalt der Email von uns an die EU-Kommission einige Tage vor der Demonstration. Sie blieb unbeantwortet. Auch war niemand von der EU-Kommission bereit, mit uns auf der Demo ein Gespräch zu führen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

um ganz ehrlich zu sein sind wir unglaublich enttäuscht und entsetzt über die Verantwortungs- und Tatenlosigkeit der EU-Kommission bezüglich der Klima- und der Biodiversitätskrise.

Mit der GAP-Reform in der jetzigen Form ist die Einhaltung der Pariser Klimaziele nicht erreichbar [1]. Damit werden Kipppunkte im Klimasystem überschritten [2] und die Klimakatastrophe ist nicht mehr abzuwenden [3]. Dies ist gleichbedeutend mit unsagbarem Leid und vielen Toten bei Menschen und Tieren.

Bereits jetzt kann angenommen werden, dass bestimmte, sich selbst verstärkende Prozesse (positive Feedback-Loops) aktiviert wurden. So steigt die Methankonzentration in der Atmosphäre exponentiell [4], was auf ein Auftauen der Permafrostböden oder Methan aus auftauendem Eis hindeutet.

Der Amazonas ist durch menschliche Eingriffe nun von einem Klimaretter zu einem Klimakiller geworden. Hauptursache ist die Abholzung für die Tierhaltung, insbesondere für Soja-Futtermittelimporte nach Europa. Zudem: Ab einem Abholzungsanteil von 20-25% kann sich der Amazonas auch ohne weitere menschliche Eingriffe irreversibel in eine Savanne verwandeln. Dies würde zu Waldbränden führen, die hunderte Gigatonnen CO2 freisetzen. Aktuell liegt der Abholzungsanteil bei 17% mit stark steigender Tendenz [5].

Gemäß des Stockolm Resilience Centre liegt eine für das Überleben der Menschheit sichere CO2-Konzentration in der Atmosphäre bei 350 ppm [6]. Im Jahr 2020 lag die Konzentration bei 413 ppm. Technische Lösungen für die notwendige Sequestrierung fehlen, daher besteht die einzige Möglichkeit in einer Renaturierung. Hierfür sind enorme Flächen notwendig. Durch einen Wechsel zu einem rein pflanzenbasierten Ernährungssystem können jedoch 76% der Flächen frei werden [7].

Die Trockenheit der letzten Sommer ist für Mitteleuropa seit 2.100 Jahren beispiellos [8] und wird auch hierzulande zu Missernten und Wasserknappheit führen.

Vielleicht noch gravierender als der Klimawandel ist der Kollaps der Biodiversität. Wir befinden uns derzeit im sechsten Massenaussterben der Erdgeschichte. Dieses Massenaussterben ist auf den Menschen zurückzuführen und maßgeblich auf die Art der Landwirtschaft [9].

Es ist unbedingt erforderlich, aus der extrem ressourcenintensiven und umweltschädigenden Tierhaltung auszusteigen. Das klingt radikal, aber ist ohne Alternative. Bereits ein IPCC – Report aus dem Jahr 2018 forderte nie dagewesene systemische Änderungen („rapid, far-reaching and unprecedented changes in all aspects of society“) [10]. Die Zeiten der kleinen Schritte sind längst vorbei.

Wir bitten Sie inständig, nicht nur als Bürger voller Zukunftsangst, sondern auch als Menschen, die sich um andere Menschen und Lebewesen kümmern und sorgen, sich mit den Problemen tiefgehend auseinanderzusetzen. Vermeintliche Lösungen kommen oftmals von finanzstarken und einflussreichen Lobbyverbänden und widersprechen in den meisten Fällen den Empfehlungen der Wissenschaft.

Setzen Sie sich mit uns und unseren Experten (und/oder anderen Naturschutzorganisationen) an einen Tisch (in diesen Zeiten besser online). Noch ist es vielleicht nicht zu spät, die Katastrophe abzuwenden oder zumindest abzumildern.

Wir sind wieder am Donnerstag, den 25. März von 16:30 Uhr bis 18 Uhr bei Ihnen vor dem Büro.

Es geht um das Leben auf diesem Planeten. Wir müssen gemeinsam als Menschheit alles versuchen, es trotz aller Widrigkeiten zu schützen und zu erhalten.

Mit freundlichen Grüßen,

Animal Rebellion München

Quellen:

[1] https://science.sciencemag.org/content/370/6517/705

[2] https://www.pik-potsdam.de/en/output/infodesk/tipping-elements/kippelemente?set_language=en 

[3] https://www.pnas.org/content/115/33/8252

[4] https://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends_ch4/

[5] https://www.nationalgeographic.com/environment/article/amazon-rainforest-now-appears-to-be-contributing-to-climate-change

[6] https://doi.org/10.1038/461472a

[7] https://science.sciencemag.org/content/360/6392/987

[8] https://www.nature.com/articles/s41561-021-00698-0

[9] https://ipbes.net/global-assessment

[10] https://www.ipcc.ch/2018/10/08/summary-for-policymakers-of-ipcc-special-report-on-global-warming-of-1-5c-approved-by-governments/

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