Dies ist der Inhalt der Email von uns an die EU-Kommission einige Tage vor der Demonstration. Sie blieb unbeantwortet. Auch war niemand von der EU-Kommission bereit, mit uns auf der Demo ein Gespräch zu führen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
um ganz ehrlich zu sein sind wir unglaublich enttäuscht und entsetzt über die Verantwortungs- und Tatenlosigkeit der EU-Kommission bezüglich der Klima- und der Biodiversitätskrise.
Mit der GAP-Reform in der jetzigen Form ist die Einhaltung der Pariser Klimaziele nicht erreichbar [1]. Damit werden Kipppunkte im Klimasystem überschritten [2] und die Klimakatastrophe ist nicht mehr abzuwenden [3]. Dies ist gleichbedeutend mit unsagbarem Leid und vielen Toten bei Menschen und Tieren.
Bereits jetzt kann angenommen werden, dass bestimmte, sich selbst verstärkende Prozesse (positive Feedback-Loops) aktiviert wurden. So steigt die Methankonzentration in der Atmosphäre exponentiell [4], was auf ein Auftauen der Permafrostböden oder Methan aus auftauendem Eis hindeutet.
Der Amazonas ist durch menschliche Eingriffe nun von einem Klimaretter zu einem Klimakiller geworden. Hauptursache ist die Abholzung für die Tierhaltung, insbesondere für Soja-Futtermittelimporte nach Europa. Zudem: Ab einem Abholzungsanteil von 20-25% kann sich der Amazonas auch ohne weitere menschliche Eingriffe irreversibel in eine Savanne verwandeln. Dies würde zu Waldbränden führen, die hunderte Gigatonnen CO2 freisetzen. Aktuell liegt der Abholzungsanteil bei 17% mit stark steigender Tendenz [5].
Gemäß des Stockolm Resilience Centre liegt eine für das Überleben der Menschheit sichere CO2-Konzentration in der Atmosphäre bei 350 ppm [6]. Im Jahr 2020 lag die Konzentration bei 413 ppm. Technische Lösungen für die notwendige Sequestrierung fehlen, daher besteht die einzige Möglichkeit in einer Renaturierung. Hierfür sind enorme Flächen notwendig. Durch einen Wechsel zu einem rein pflanzenbasierten Ernährungssystem können jedoch 76% der Flächen frei werden [7].
Die Trockenheit der letzten Sommer ist für Mitteleuropa seit 2.100 Jahren beispiellos [8] und wird auch hierzulande zu Missernten und Wasserknappheit führen.
Vielleicht noch gravierender als der Klimawandel ist der Kollaps der Biodiversität. Wir befinden uns derzeit im sechsten Massenaussterben der Erdgeschichte. Dieses Massenaussterben ist auf den Menschen zurückzuführen und maßgeblich auf die Art der Landwirtschaft [9].
Es ist unbedingt erforderlich, aus der extrem ressourcenintensiven und umweltschädigenden Tierhaltung auszusteigen. Das klingt radikal, aber ist ohne Alternative. Bereits ein IPCC – Report aus dem Jahr 2018 forderte nie dagewesene systemische Änderungen („rapid, far-reaching and unprecedented changes in all aspects of society“) [10]. Die Zeiten der kleinen Schritte sind längst vorbei.
Wir bitten Sie inständig, nicht nur als Bürger voller Zukunftsangst, sondern auch als Menschen, die sich um andere Menschen und Lebewesen kümmern und sorgen, sich mit den Problemen tiefgehend auseinanderzusetzen. Vermeintliche Lösungen kommen oftmals von finanzstarken und einflussreichen Lobbyverbänden und widersprechen in den meisten Fällen den Empfehlungen der Wissenschaft.
Setzen Sie sich mit uns und unseren Experten (und/oder anderen Naturschutzorganisationen) an einen Tisch (in diesen Zeiten besser online). Noch ist es vielleicht nicht zu spät, die Katastrophe abzuwenden oder zumindest abzumildern.
Wir sind wieder am Donnerstag, den 25. März von 16:30 Uhr bis 18 Uhr bei Ihnen vor dem Büro.
Es geht um das Leben auf diesem Planeten. Wir müssen gemeinsam als Menschheit alles versuchen, es trotz aller Widrigkeiten zu schützen und zu erhalten.
Mit freundlichen Grüßen,
Animal Rebellion München
Quellen:
[1] https://science.sciencemag.org/content/370/6517/705
[2] https://www.pik-potsdam.de/en/output/infodesk/tipping-elements/kippelemente?set_language=en
[3] https://www.pnas.org/content/115/33/8252
[4] https://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends_ch4/
[5] https://www.nationalgeographic.com/environment/article/amazon-rainforest-now-appears-to-be-contributing-to-climate-change
[6] https://doi.org/10.1038/461472a
[7] https://science.sciencemag.org/content/360/6392/987
[8] https://www.nature.com/articles/s41561-021-00698-0
Redebeiträge
Sehr geehrte Regionalvertretung der EU-Kommission!
Die GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) regelt, anhand welcher Kriterien die Subventionen an landwirtschaftliche Betriebe ausgezahlt werden. Für den Zeitraum 2021-2027 sind für Bauern in der EU 365 Milliarden Euro vorgesehen. Obwohl über eine Reform der GAP verhandelt wurde, sollen auch in Zukunft die Gelder größtenteils anhand der landwirtschaftlichen Nutzfläche vergeben werden. Es gibt kaum Umwelt- und Tierschutzauflagen oder richtungsweisende Steuerungsanreize. Im November 2020 wurde die GAP-Reform vom EU-Parlament beschlossen, d.h. EU-Rat und EU-Parlament sind sich über den Gesetzestext einig.
Der Gesetzestext muss nun noch in Trilog-Sitzungen, bestehend aus Vertretern von EU-Parlament, EU-Rat und EU-Kommission final formuliert werden. Hier kann die EU-Kommission noch einwirken und sogar die Gesetzesvorlage komplett ablehnen. Die Trilog-Sitzungen finden geheim statt, d.h. niemand, außer den Teilnehmern weiß, was dort besprochen wird und wie die Teilnehmer:Innen abgestimmt haben. Mit einer Einigung des Trilogs ist nicht vor Sommer 2021 zu rechnen.
Frans Timmermans ist Kommissar für Klimaschutz und hat eine Rückweisung der GAP-Reform angekündigt, falls die endgültige Vereinbarung nicht mit den Zielen des Flaggschiffs der EU-Umweltpolitik, dem Europäischen Green Deal, übereinstimmt. Allerdings hat Ursula von der Leyen ausgesagt, sie würde eine Rückweisung nicht in Betracht zieht.
Die Tierhaltung ist eine der Hauptursachen für den Klimawandel und die Hauptursache für den beobachtbaren Kollaps der Biodiversität. Eine Auszahlung der Subventionen muss daher an einem Rückbau der Tierhaltung und einem Ausbau biozyklisch-veganer Landwirtschaft gekoppelt sein. Gemäß einiger Studien ist die Erreichung der Pariser Klimaziele ohne umfassenden Umbau der Landwirtschaft nicht möglich.
Nur noch die EU-Kommission kann die verheerende GAP-Reform stoppen. Wir sehen auch diese Regionalvertretung in besonderer Verantwortung, den Kommissaren zu vermitteln, dass die jetzige Form der GAP-Reform in keinster Weise an einer Lösung der Klima- und Biodiversitätskrise mitwirkt, sondern vielmehr die Probleme weiter verschärft.
Kommen Sie gerne raus zu uns, reden Sie mit uns. Wir haben Forderungen, wir skizzieren aber auch konkrete Umsetzungsvorschläge und zeigen Lösungen auf.
Sehr geehrte Regionalvertretung der EU-Kommission!
Der Konsum tierischer Produkte ist für den Menschen nicht erforderlich. In Europa gibt es nur wenige Flächen, die nicht für den Anbau von Nutzpflanzen geeignet wären. Darüber hinaus sind die wenigen Lichtweideflächen für die Nahrungsmittelherstellung nicht erforderlich, wenn enorme Flächen durch den Wegfall der Tierhaltung frei werden.
Die Tierhaltung ist kein notwendiger Bestandteil einer Kreislaufwirtschaft.
Sie ist nicht nachhaltig, da sie einen enormen Ressourceneinsatz erfordert und gleichzeitig durch den Ausstoß von Stoffwechselprodukten verschiedene Stoffkreisläufe und Ökosysteme ins Ungleichgewicht bringt.
Die Negativeffekte umfassen:
(1) durch Flächenverbrauch nicht genutzte Kohlenstoffsenken
(2) den hohen Verbrauch von Frischwasser
(3) den hohen Einsatz energieintensiver Kunstdünger
(4) die Nitratbelastung von Grundwasser
(5) den hohen Ausstoß von Klimagasen
(6) die Versauerung von Ökosystemen
(7) die Erhöhung der Feinstaubbelastung
(8) die Eutrophierung von Gewässern und
(9) den Einsatz von Pestiziden.
Die Tierhaltung stört teilweise irreversibel verschiedenste biogeochemische Kreisläufe und trägt so maßgeblich zur Klimaerwärmung und zum Kollaps der Biodiversität auf dem Land und in Gewässern bei.
Aufgrund der hohen Haltungsdichten und des Flächenverbrauchs ist die Tierhaltung ein Hauptgrund für Zoonosen und Pandemien. Darüber hinaus erfordert sie einen hohen Einsatz von Antibiotika und fördert damit Antibiotikaresistenzen. Die Tierhaltung stellt somit eine der größten Bedrohungen für die globale Gesundheit dar.
Klimawandel und der Verlust an Biodiversität stehen in enger Beziehung und verstärken sich gegenseitig (positive Rückkoppelung).
Eine Abkehr von überholten, nicht mehr zeitgemäßen Traditionen und ein Wechsel zu einer rein pflanzenbasierten Landwirtschaft ist ökonomisch und ökologisch eine logische Konsequenz und nur so gegenüber nachfolgenden Generationen zu verantworten. Dieser Wechsel kann neben der zwingend erforderlichen Minderung der Umweltbelastungen und der Abwendung von Gesundheitsgefahren auch zu neuer und sich selbst tragender Beschäftigung führen. Die Rahmenbedingungen für diesen Wechsel müssen von den der EU-Agrarpolitik gesetzt werden. Die Politik muss Anreize für diesen Wechsel schaffen, insbesondere durch die Verlagerung von Subventionen. Lobbyverbände und Politik müssen überdies die Konsumenten über die Notwendigkeit des Wechsels aufklären und die Vorteile herausstellen.
Wir fordern daher:
1.) Tragen Sie als EU-Kommission dazu bei, dass die aktuelle Fassung der GAP-Reform gestoppt wird. Alle Hoffnungen liegen nun bei Ihnen.
2.) Geben Sie klare Vorgaben an eine neue GAP-Reform. Eine neue GAP-Reform muss eine Reduzierung der Tierhaltung erwirken. Zunächst über Abbau von Subventionen. Zusätzlich aber über Anreize für die Bauern zu einem Wechsel zu biozyklisch-veganer Landwirtschaft! Die Niederlande haben dies bereits vorgemacht. Dort gibt es bereits nationale Transformationsprogramme.
Sehr geehrte EU-Kommission,
wir haben die Probleme nun aufgezeigt. Aber wir können auch konkrete Lösungen und Massnahmen aufzeigen. Hier sind einige davon:
Die zentrale Forderung an die Politik: Rahmenbedingungen für eine kontinuierliche Reduktion der Tierbestände und einen Wechsel zu einer bio-veganen Landwirtschaft schaffen
Die Politik muss Maßnahmen sowohl auf Angebotsseite (Bauern/Industrie) als auch Nachfrageseite (Konsumenten/Einzelhandel) treffen.
Mögliche Maßnahmen für geringere Tierbestände (Angebotsseite)
- Ausstiegsprogramme für Tierhalter*innen, die ihnen eine Zukunft außerhalb der Tierhaltung geben (Bsp.: https://www.agrarheute.com/politik/niederlande-bieten-ausstiegspraemie-fuer-tierhalter-574652)
- Bedingungsloser Abkauf von Ställen und Maschinen
- Finanzierung von Umbauten, z.B. Ställe in Einrichtungen für Vertikale Landwirtschaft (Vertical Farming)
- Organisatorische Unterstützung (monetär/ nicht-monetär) bei einem Rückbau der Tierhaltung
- Kostenlose Beratungs- und Coachingangebote für den Umstieg auf biozyklisch vegane Landwirtschaft
- Neue Geschäftsmodelle für freiwerdendes Grasland (Hintergrund: das Grasland in Europa ist anthropogenes Grasland, also durch Abholzung entstanden. Es lässt sich problemlos in Wald zurückwandeln => https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCnland).
- Die Flächen werden vom Staat übernommen (abgekauft) und dann renaturiert / aufgeforstet, um CO2-Senken zu schaffen und das Artensterben zu stoppen.
- Die Landwirte forsten auf. Der Nutzwald wird dann entweder wie Grasland bezuschusst oder für die geschaffenen CO2-Senken werden CO2-Zertifikate ausgeben.
- Monetäre und nicht-monetäre Förderung bio-veganer Landwirtschaft
- Moratorium für neue Tierhaltungsanlagen, bspw. über das Baugesetzbuch; Umbauten an Reduktion der Tierbestände knüpfen
- Einführung einer Stickstoffabgabe/-steuer, um die Überdüngung und damit verbundene Emissionen zu verringern
- Einführung und schrittweise Verschärfung einer Flächenbegrenzung für kontinuierlich sinkende Tierbestände (GVE/ha)
- Ende der direkten und indirekten Subventionierung von Tierhaltung, insbes. durch Umbau der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) zulasten der Direktzahlungen, die die Futtermittelproduktion billig machen
- Importverbot für Futtermittel
- Einschränkung des Exports tierischer Lebensmittel
Mögliche Maßnahmen für eine Reduktion des Konsums (Nachfrageseite)
- Steuer oder Abgabe auf tierische Lebensmittel, die die externen Kosten von Klimawandel und Umweltschäden einpreist
- Öffentliche Mensen und Kantinen auf pflanzliches Essensangebot umstellen
- Komponente Milch des EU-Schulprogramms beenden
- Transparenz über die Klimawirkung von Lebensmitteln, auch durch CO2-Fußabdrücke auf Verpackungen
- Transparenz durch eine klare Kennzeichnung von tierischen Inhaltsstoffen und den Abbau von sprachlichen und bildlichen Beschönigungen auf Verpackungen und in der Bewerbung von Tierprodukten, bis hin zu Werbeverboten für tierische Lebensmittel
- Umfassende, unabhängige Ernährungsbildung und Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere über die Folgen der Tierhaltung und die Vorteile pflanzlicher Ernährung
Im Herbst letzten Jahres hat das Europäische Parlament für eine neue siebenjährige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) gestimmt, die für das Klima, die biologische Vielfalt und die nachhaltige Landwirtschaft katastrophal sein wird. Die Abgeordneten entschieden sich dafür, bei „business as usual“ zu bleiben, wobei die größten Grundeigentümer die höchsten Zahlungen erhalten, ohne dass Umweltauflagen eingehalten werden müssen. Angesichts der Tatsache, dass die Landwirtschaft unter allen Sektoren das größte Potenzial hat, nicht nur die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, sondern auch kohlenstoffnegativ zu werden, muss die GAP eigentlich an der Spitze des „Europäischen Green Deal“ stehen.
Wir fordern eine radikale Verbesserung der derzeitigen GAP, um Umweltschutz, Gesundheit der Verbraucher:innen und Ernährungssicherheit nicht weiter zu gefährden! Außerdem darf diese Gelegenheit nicht verpasst werden, um das Versprechen der EU zur CO2-Neutralität zu erreichen.
Unsere Forderungen werden durch klare wissenschaftliche Daten unterstützt!
Im ersten Satz auf der EU-Website zur GAP heißt es: „In der Gemeinsamen Agrarpolitik geht es um unsere Ernährung, die Umwelt und den ländlichen Raum.“
Im Moment scheint es, dass dieser selbstgenannte Auftrag auf Kosten der Profitinteressen der Lobby ignoriert wird. Die Europäische Union hat die Macht und die Pflicht, die nötigen Schritte zur Erfüllung dieser drei Aufgaben umzusetzen!
Deshalb fordern wir:
• Die Europäische Kommission zieht die GAP unverzüglich zurück!
• Die neue GAP stoppt alle Subventionen für die Erzeugung tierischer Erzeugnisse!
Diese müssen genutzt werden, um Landwirten zu helfen, auf pflanzliche Lösungen umzusteigen, insbesondere auf bio-vegane Landwirtschaft. Pflanzliche Lebensmittelsysteme sind die effizienteste und am wenigsten kohlenstoffintensivste Art, unsere Lebensmittel anzubauen.
• Die neue GAP unterstützt die Wiederherstellung der natürlichen Vegetation!
Das würde gemäßigte Wälder anstatt bewirtschafteter Weiden und Ackerflächen bedeuten, die derzeit von der tierischen Landwirtschaft äußerst ineffizient und destruktiv genutzt werden.
Dies könnte so viel Kohlenstoff aufnehmen, wie die EU in den letzten neun Jahren durch Verbrennung ausgestoßen haben!
• Die EU führt Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Pandemien ein!
Sie stellt sicher, dass ihre wirtschaftlichen Kosten in die Produktion und den Verbrauch, der sie verursacht, berücksichtigt werden. Da die meisten Pandemien von Zoonosen ausgelöst werden, gibt es folgende Vorschläge:
- Die Steuern für den Fleischverbrauch erhöhen!
- Die Fleischproduktion als Tätigkeiten mit hohem Pandemierisiko einzustufen und Subventionen für Tätigkeiten zu streichen, die Landveränderungen oder Entwaldung verursachen, was selbst hauptsächlich durch Tierhaltung verursacht wird.
• Die EU stoppt unverzüglich alle Einfuhren von tierischen Erzeugnissen sowie Futtermitteln aus dem Amazonasgebiet und mildert die dadurch verursachten wirtschaftlichen Schäden durch die Finanzierung von Wiederaufforstungsprojekten in den betroffenen Gebieten.
Wir fordern die EU-Kommission und alle Beteiligten der politischen Struktur der EU auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um ein neues nachhaltiges und gerechtes Agrarsystem für eine erträgliche Zukunft für die Menschen, den Planeten und die Tiere zu sichern.
Am 23. Oktober 2020 stimmte das Europäische Parlament dem Änderungsantrag 171 zu, und wenn dieser von der Kommission angenommen wird, wird er massive Folgen für die pflanzliche Lebensmittelindustrie und die wachsende Zahl von Verbraucher*innen die sich für den Kauf von pflanzlicher Milch entscheiden, den Tieren, die für Milch ausgebeutet werden und letztlich dem Klima und allen in diesem Zusammenhang stehenden menschlichen und nicht-menschlichen Tieren haben.
Beispiele, die durch den Antrag durchgesetzt werden würden, sind bspw.:
– Informative Beschreibungen wie „enthält keine Milch“ können nicht für Produkte verwendet werden, die nicht um… Milch enthalten.
– Pflanzliche Produkte können nicht als „Alternative zu“ Milchprodukten bezeichnet werden.
– Es dürfen keine Vergleiche bzgl. Klimaauswirkungen zwischen pflanzlichen und Milchprodukten kommuniziert werden.
– Pflanzenbasierte Produkte dürfen vermutlich nichtmehr die gleiche Verpackung wie Milchprodukte verwenden.
– Selbst das cremigste pflanzliche Produkt kann nicht „cremig“ genannt werden, da die Cremigkeit nicht von einer Kuh geliefert wurde.
Aber.. warum?
Nun, die kurze Antwort ist, dass die Milchlobby zu denken scheint, dass Ausdrücke wie „enthält keine Milch“ für den oder die Verbraucher/in verwirrend sind. Wie will ein Mensch auch verstehen, dass ein Produkt mit der Bezeichnung „enhält keine Milch“ auch wirklich ähm… keine Milch enthält ist? Knifflige Frage, oder? oder nicht. Weil wir eben nicht völlig verblödet sind.
Bei der laufenden Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU stehen verschiedene Regelungen zur Diskussion. Eine davon ist eine EU-Verordnung vom Dezember 2013 zur Schaffung einer gemeinsamen Organisation der Agrarproduktemärkte. Diese Verordnung besagt beispielsweise, dass Begriffe wie „Milch“, „Käse“ und „Joghurt“ nur verwendet werden können, um Produkte zu beschreiben, die von Tieren stammen. Das bedeutet, dass die Kombination eines pflanzlichen Wortes wie „Hafer“ mit „Milch“ zur Beschreibung eines Produkts nicht erlaubt ist.
Jedoch erlauben die geltenden Vorschriften es noch, pflanzliche Produkte als „keine Milch enthalten“, „milchfrei“ oder „Joghurtalternative“ zu beschreiben – das scheint für den Verbraucher sowohl logisch als auch hilfreich, oder?
Der Änderungsvertrag 171 zielt jetzt darauf ab, die bestehenden Beschränkungen auf die „direkte oder indirekte Nutzung“ geschützter Begriffe, die auf Molkereien verweisen, auszudehnen, und dass alles im Interesse des „Verbraucherschutzes“. Von was, könnten mensch fragen? Klare Informationen?? Unabhängig davon, warum sich Menschen für pflanzliche Lebensmittel entscheiden, wird das Ammendment es schwieriger machen, sie zu identifizieren und objektiv mit Milchprodukten zu vergleichen. Ganz nebenbei steht die Zensur pflanzlicher Lebensmittel gegensätzlich zu den eigenen EU-Rechtsvorschriften über Lebensmittelinformationen, die besagen, dass das Hauptziel darin besteht, „den Verbrauchern klare und zugängliche Informationen über Lebensmittel zur Verfügung zu stellen“.
Auch mit dem Klima scheint die EU plötzlich verwirrt zu sein. Der Änderungsantrag 171 widerspricht den Nachhaltigkeitsambitionen der EU. Im Rahmen des Europäischen Green Deals (mit dem Ziel, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen) wird hervorgehoben, dass die derzeitigen Ernährungsmuster in der EU nicht nachhaltig sind, und fordert eine Umstellung auf mehr pflanzliche Ernährung, sowohl aus Gründen der öffentlichen Gesundheit als auch aus Gründen des Umweltschutzes. Änderungsantrag 171 steht diametral zu diesem Ziel, der sowohl für die Verbraucher als auch für den europäischen pflanzlichen Lebensmittelsektor eine riesige Blockade schafft.
Aber!.. es ist noch nicht vorbei!
Auch wenn das Europäische Parlament im Dezember letzten Jahres für den Änderungsantrag 171 gestimmt hat, besteht immer noch die Chance, dass er nicht ins Gesetz aufgenommen wird. Jetzt in den nächsten Tages kommen die finalen Trilogverhandlungen, an denen das Europäische Parlament, der EU-Ministerrat und die Europäische Kommission beteiligt sind. Die eigene Bewertung der Kommission hat gezeigt, dass keine weiteren Beschränkungen notwendig sind, die über das bereits Geltende hinausgehen, und wenn der Rat auch die Bereitstellung klarer Informationen für die Verbraucher über pflanzliche Lebensmittel unterstützt, besteht die Möglichkeit, dass der Antrag zum Wohle aller abgelehnt werden kann.
Es ist mal wieder typisch…
Wir stehen hier und müssen gegen etwas demonstrieren, das in den Medien wenig Beachtung findet, einen verwirrenden und nichtssagenden Namen hat und trotzdem die Menschen, Tiere und Umwelt massiv benachteiligen würde.
Es geht um das „Amendment 171“….. und was soll das überhaupt sein?
Es ist ein Änderungsantrag der vom EU -Parlament im letzten Herbst verabschiedet wurde und die Möglichkeiten der Information und Werbung für pflanzliche Alternativen von Milch enorm einschränken würde. Was bedeutet das genau?
Bisher ist es eh schon gesetzlich verboten, dass Hafermilch auch so heißt und muss deswegen Haferdrink heißen, damit hat man sich arrangiert… Jetzt aber soll es so weit gehen, dass zum Beispiel Begriffe wie „laktosefrei“ oder „sahnige Konsistenz“ auf Verpackungen auch verboten werden sollen. Außerdem dürften keine Bilder verwendet werden, die Milchprodukten ähnlich sehen, blöd nur, dass pflanzliche MILCH der brutalen, umweltzerstörerischen normalen Milch sehr ähnlich sieht. Das würde also bedeuten, dass Hersteller ihre eigenen pflanzlichen Produkte nicht mehr auf Verpackungen abbilden dürfen, weil sie komischerweise so aussehen, wie Milchprodukten.
Woher kommt diese Absurdität?
Sie ist offensichtlich der Strohhalm einer ertrinkenden Industrie, die Angst um ihre staatlich subventionierten Gewinne hat und deshalb mit solch unfairen Mitteln versucht, ihre Konkurrenz und damit die Zukunft zu bremsen.
Es ist lächerlich, dass seit Jahren über Werbeverbote für Tabakprodukte diskutiert und verhandelt wird und so ein Verbot für etwas Sinnvolles mal eben kurz durchgewunken wird.
Wir fordern die EU Kommission auf, diesen Wahnsinn zu stoppen und ein Machtwort für die Verbraucher:innen und gegen die Tierindustrie zu sprechen!
Wir fordern außerdem eine Umkehr der aktuellen Politik und den Stopp von Subventionen für tierische Produkte und zeitgleich ein Bewerbungsverbot für eben Fleisch, Milch und Käse. Sie sind nicht nur schlecht für Menschen und Tiere, sondern auch eine wirtschaftliche und Umweltkatastrophe, weshalb alle Kriterien für ein Werbeverbot vorhanden sind!
Tun Sie was für die Zukunft und halten sich nicht an einer Vergangenheit fest, die uns allen schadet! Denken Sie an nachfolgende Generationen und ihre Verpflichtungen aus dem „Green Deal“ gegenüber Gesellschaft und Umwelt!
Handeln Sie jetzt und entschieden!
Sehr geehrte EU Kommission,
die absurdesten Teile des Änderungsantrags 171 bekommen einen eigenen Speakout.
Es ist im Gespräch, dass durch die Gesetzesänderung den Herstellern von Alternativen zu Milchprodukten verboten werden kann, ähnliche Verpackungen zu verwenden, wie sie für Milchprodukte verwendet werden.
Das muss man sich mal genauer überlegen…
Soll Hafermilch in Hüten oder vielleicht in Schuhen verpackt werden oder wie soll das gehen?
Gestern wurde ein neuer Film vorgestellt, welcher sich mit der Zerstörung der Weltmeere beschäftigt, Seaspiracy. Nebenbei bemerkt wurde dessen Produktion und Veröffentlichung von der Fichereiindustrie massiv behindert.
Wie kann es also sein, dass unsere Weltmeere mit Plastik aus Verpackungsmüll vollgeladen werden und gleichzeitig die Hersteller von umweltfreundlichen Milchalternativen dazu gezwungen werden, immer neue Verpackungen zu verwenden, anstatt zum Beispiel auf eine bewerte Verpackung, wie der Mehrwegglasflasche, setzen zu können. Wäre es wirklich so abwegig, ein Getränk, das der Milch sehr ähnlich ist auch in eine Milchflasche zu füllen ?
Zweitens soll durch das Gesetz verboten werden, dass die negativen Folgen von Milchprodukten aufgezeigt werden. Das ist eine gemeingefährliche Einschränkung der Informationsfreiheit und behindert wiederum stark die Möglichkeiten für die Hersteller und Befürworter von pflanzlichen Alternativen, welche deutlich weniger schlechte oder sogar gute Einflüsse auf Umwelt, Mensch und Tier haben. Es könnte soweit gehen, dass entsprechende Beiträge auf sozialen Medien gesperrt werden…
Wir fordern die EU Kommission auf, diesen durch und durch schädlichen Änderungsantrag zu stoppen!
Sie sollten stattdessen für fairen Wettbewerb sorgen und damit den Weg für effizientere, gesündere und umweltfreundlichere Produkte ebnen, welche einen Beitrag zur Bekämpfung der Umweltkatastrophe und der Tierhaltung leisten können.
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